Behandlungen

Gynäkologie - Verhütung

verschiedene Verhütungsmethoden

Das Thema Verhütung ist immer wichtig und wurde in den letzten Jahren durch viele neue hormonelle und nicht-hormonelle Methoden ergänzt. Ganz wichtig ist dabei natürlich die Zuverlässigkeit eines Verhütungsmittels.

 

Diese wird über den sogenannte Pearl-Index angegeben. Der Wert sagt aus, wieviele von 100 Frauen bei korrekter Anwendung des jeweiligen Verhütungsmittels innerhalb eines Jahres schwanger werden.

Ohne Verhütung würden >80% der Frauen im fortpflanzungsfähigen Alter innerhalb eines Jahres schwanger.

 

Ein Pearl-Index von 5 bedeutet nun beispielsweise, dass innerhalb eines Jahres 5 Frauen unter Anwendung des Verhütungsmittels trotzdem schwanger werden. Wir möchten Ihnen auf dieser Seite eine Übersicht über die Verhütungsmöglichkeiten, den jeweiligen Vor- und Nachteilen,

Besonderheiten bei der Anwendung und deren Zuverlässigkeit geben (ohne Anspruch auf Vollständigkeit). Die Auflistung erfolgt getrennt in Nicht-hormonelle und hormonelle Methoden mit von oben nach unten abnehmender Zuverlässigkeit (grün: sehr zuverlässig, gelb: bedingt zuverlässig, rot: unzuverlässig).

 

 

Nicht-hormonelle Verhütungsmethoden

 

  • Sterilisation, Pearl-Index 0,1-0,4:

Die Sterilisation ist eine operative Methode zur Unterbindung der Eileiter. Die Methode ist sehr sicher, erfordert aber eine Operation unter Narkose und ist nicht bzw. nur sehr schwer rückgängig zu machen. Sie sollte also nur dann angewandt werden, wenn die Familienplanung definitiv abgeschlossen ist. Die Sterilisation kann aber auch bei Ihrem Partner vorgenommen werden und ist hier wesentlich einfacher durchführbar.

 

Die Sterilisation bieten keinen Schutz vor sexuell übertragbaren Erkrankungen!

 

 

  • Kupferspirale/ Kupferkette (Intrauterinpessar/ IUP), Pearl-Index 0,9-3:

 

Kupferspiralen werden in einem kleinen Eingriff „von unten“ über die Scheide in die Gebärmutterhöhle eingelegt und können dort zwischen drei und zehn Jahren verbleiben. Die Spirale gibt dabei kontinuierlich geringe Kupfermengen ab. Dadurch werden die Spermien in ihrer Beweglichkeit gehemmt und eine Befruchtung wird in der Regel verhindert. Zudem wird aber auch der Aufbau der Gebärmutterschleimhaut durch eine Entzündungsreaktion gestört, so dass sich eine befruchtete Eizelle nicht einnisten kann. Die Vorteile sind der langfristige Verhütungsschutz.

 

Allerdings kann es zu verstärkten und verlängerten Periodenblutungen kommen. Auch das Risiko für aufsteigende Infektionen ist erhöht, was vor allem unbehandelt zu einer späteren Unfruchtbarkeit führen kann. Dies ist für Frauen mit evtl. noch in der Zukunft bestehendem Kinderwunsch zu bedenken.

 

Die Kupferkette besteht aus 6 kleinen, an einem Nylonfaden aufgezogenen, Kupferzylindern. Diese „Perlenkette“ wird in der Gebärmutterwand verankert und bietet sicheren Verhütungsschutz für maximal 5 Jahre. Die Wirkungsweise und Zuverlässigkeit entspricht in etwa der der Kupferspirale. Auch hier kann es zu verstärkten Blutungen und (eventuell sogar eher) zur Ausstoßung der Kette aus der Gebärmutter kommen.

 

Der korrekte Sitz von Kupferspirale und Kupferkette sollte alle 6 Monate kontrolliert werden.

 

Die Kupferspirale kann auch bis zu fünf Tage nach ungeschütztem Verkehr zur Notfallverhütung eingesetzt werden.

 

Kupferspirale/ Kupferkette bieten keinen Schutz vor sexuell übertragbaren Erkrankungen!

 

 

  • Diaphragma, Pearl-Index 1-20:

Das Diaphragma ist hormonfreie Verhütungsmethoden. Es muss vor jedem Geschlechtsverkehr eingesetzt werden und dient als mechanische Barriere. Das Diaphragma gibt es je nach Hersteller in verschiedenen Größen. Der richtige Sitz ist entscheidend für die Zuverlässigkeit. Es sollte daher von einer erfahrenen Fachkraft angepasst und das Einsetzen geübt werden. Nach Änderungen der anatomischen Verhältnisse (wesentliche Gewichtsab- oder -zunahme, Geburt, Fehlgeburt usw.) muss der korrekte Sitz erneut kontrolliert werden. Das Diaphragma muss immer in Kombination mit einem Spermizid-haltigen Gel angewandt werden, welches bei wiederholtem Verkehr erneut angewandt werden muss. Nach dem Geschlechtsverkehr muss das Diaphragma mindestens für 8h in der Scheide belassen werden.

 

Die Vorteile des Diaphragmas sind die einfache Anwendbarkeit nachdem die Handhabung geübt wurde. Auch wird der natürliche Zyklus nicht gestört. Allerdings kann es aufgrund der Inhaltsstoffe des Diaphragmas und Gels zu allergischen Reaktionen oder Reizung der Scheidenhaut kommen.

Das Diaphragma kann je nach Benutzung und Pflege etwa ein bis zwei Jahre verwendet werden. Die Zuverlässigkeit ist in Abhängigkeit der richtigen Anpassung und der Übung der Anwenderin sehr unterschiedlich.

 

Das Diaphragma bietet keinen Schutz vor sexuell übertragbaren Erkrankungen!

 

 

  • Kondom, Pearl-Index 2-12:

Das Kondom, ein hauchdünner Gummiüberzug, das über den erigierten Penis gezogen wird, ist nach wie vor ein sehr wichtiges Verhütungsmittel. Dies liegt daran, dass es nicht nur zur Verhütung dient, sondern auch im Schutz vor sexuell übertragbaren Krankheiten die wichtigste Rolle spielt.

 

Vorteile sind darüber hinaus die einfache und spontane Anwendbarkeit, die nur bei Bedarf erfolgen kann. Außer möglichen allergischen Reaktionen kommt es zu keinen gesundheitlichen Beeinträchtigungen oder Beeinflussung des Zyklus der Frau. Allerdings wird das Kondom sowohl von Frauen als auch von Männern teilweise als störend beim Gebrauch empfunden.

 

Das Kondom bietet Schutz vor sexuell übertragbaren Erkrankungen!

 

 

  • Chemische Verhütungsmittel, Pearl-Index 3-21:

Chemische Verhütungsmittel gibt es in verschiedenen Formen wie Zäpfchen, Tabletten, Gels oder Cremes. Der Wirkstoff aller dieser Produkte ist ein sogenanntes Spermizid, die die Samenzellen abtöten oder zumindest deren Beweglichkeit einschränken. Diese Verhütungsmittel müssen vor jedem Geschlechtsverkehr in die Scheide eingeführt werden. Anschließend muss dann oft eine Zeit bis zum Auflösen des Präparats in der Scheide abgewartet werden. Insgesamt ist diese Verhütungsmethode nur bedingt zuverlässig und auch eher umständlich in der Anwendung. Außerdem muss vor jedem Geschlechtsverkehr daran gedacht werden.

 

Chemische Verhütungsmittel bieten keinen Schutz vor sexuell übertragbaren Erkrankungen!

 

 

  • Femidom® (Kondom für die Frau), Pearl-Index 5-25:

Das Kondom für die Frau ist ebenso wie das Kondom für den Mann zur Einmalanwendung geeignet und muss bei jedem Verkehr neu eingelegt werden. Es besteht aus einem weiten „Kondom“, in welches zwei biegsame Ringe eingearbeitet sind. Ein Ring wird tief in die Scheide eingeführt, der andere Ring über den Schamlippen platziert.

 

Zwar ist das Kondom für die Frau die einzige Möglichkeit der Frau, sich selbst vor sexuell übertragbaren Krankheiten schützen. Allerdings kann es beim Verkehr verrutschen und manche Paare finden es störend in der Anwendung.

 

Das Kondom für die Frau bietet Schutz vor sexuell übertragbaren Erkrankungen!

 

 

  • Knaus-Ogino-Methode, Pearl-Index 9-40:

Die Knaus-Ogino-Methode wird auch Kalendermethode genannt. Auch sie zählt zu den Möglichkeiten der natürlichen Familienplanung. Dabei werden die fruchtbaren und unfruchtbaren Tage im Zyklus der Frau anhand von mindestens zwölf aufeinander folgenden vergangenen Menstruationszyklen berechnet.

 

Man macht sich bei der Kalendermethode zunutze, dass es nur wenige fruchtbare Tage im Zyklus der Frau gibt und dass Spermien in der Scheide und Gebärmutter nur Stunden bis wenige Tage überlebensfähig sind. Tritt bis dahin keine Befruchtung ein, so ist keine Schwangerschaft möglich. An den berechneten unfruchtbaren Tagen ist dann ungeschützter Verkehr möglich.

 

Zwar hat die Kalendermethode keine gesundheitlichen Nebenwirkungen und kann auch umgekehrt zur Umsetzung eines Kinderwunschs eingesetzt werden. Aber diese Methode weist große Nachteile in der Zuverlässigkeit auf, da innerere und äußere Einflüsse Auswirkungen auf den Zyklus der Frau und damit auf den Eisprung haben können. Außerdem muss der Zyklus der Anwenderin sehr zuverlässig sein.

 

Deshalb ist diese Methode nicht zur sicheren Empfängnisverhütung geeignet. Auch muss an den fruchtbaren Tagen dann zusätzlich verhütet werden.

 

Die Knaus-Ogino-Methode bietet keinen Schutz vor sexuell übertragbaren Erkrankungen!

 

 

  • Coitus interruptus, Pearl-Index 18:

Der Coitus interruptus ist eine der ältesten Verhütungsmethoden. Bei dieser Methode muss der Partner den Penis kurz vor dem Samenerguss aus der Scheide ziehen. Die Frau muss sich hier komplett auf den Partner verlassen.

 

Zudem können bereits vor dem Samenerguss Spermien aus dem Penis angegeben werden, so dass diese Methode nur unzuverlässig vor einer Schwangerschaft schützt.

 

Der Coitus interruptus bietet keinen Schutz vor sexuell übertragbaren Erkrankungen!

 

 

  • Billings-Methode, Pearl-Index 25-30:

Die Billings-Methode ist ebenfalls eine Möglichkeit der natürlichen Familienplanung. Dabei macht sich die Anwenderin zu Nutze, dass sich der Zervikalschleim (Schleim aus dem Gebärmutterhals) kurz vor dem Eisprung verändert und deshalb zur Bestimmung der fruchtbaren Tage im Zyklus einer Frau genutzt werden kann.

 

Daher muss bei dieser Methode täglich der Zervikalschleim beurteilt und die Beschaffenheit notiert werden. Je näher der Eisprung und damit die fruchtbare Phase im Zyklus kommt, desto flüssiger, klarer und schließlich spinnbarer wird der Schleim. Nach dem Eisprung wird der Schleim dann wieder zäh. Diese Methode weist ebenfalls keine gesundheitlichen Nebenwirkungen auf und kann sowohl zur Empfängisverhütung als auch umgekehrt bei Kinderwunsch eingesetzt werden.

 

Da es aufgrund von Schwankungen im Hormonspiegel hier aber leicht zu „Fehlern“ in der Beurteilung kommen kann, ist diese Methode nicht zur sicheren Empfängnisverhütung geeignet. An fruchtbaren Tagen muss zusätzlich verhütet werden.

 

Die Billings-Methode bietet keinen Schutz vor sexuell übertragbaren Erkrankungen!

 

 

 

Hormonelle Verhütungsmethoden

 

  • Hormonimplantat, Pearl-Index 0-0,08:

Dieses kleine Stäbchen wird meist unter lokaler Betäubung an der Innenseite des Oberarms eingesetzt. Hier kann es nach dem Eingriff auch getastet werden und bietet für bis zu drei Jahre sehr zuverlässigen Empfängnisschutz. Es enthält als Wirkstoff ein Gestagen (Etonogestrel), welches kontinuierlich ins Blut abgegeben wird. Der Effekt ist einerseits eine Verhinderung des Eisprungs und andererseits durch eine Verdickung des Zervikalschleims (Schleim des Gebärmutterhalses) das Aufsteigen der Spermien.

 

Neben der sehr guten Zuverlässigkeit durch den sehr gleichförmigen Wirkstoffpegel im Blut und Entfalls von Einnahmefehlern kann das Präparat auch eine Alternative für die Frauen sein, die kein Östrogen einnehmen dürfen. Auch die Rückkehr zu einem normalen Zyklus nach Absetzen gelingt in der Regel schneller als bei der 3- Monatsspritzte. Allerdings kann die Entfernung des Stäbchens manchmal schwierig sein, die Kosten sind hoch und es kann zu Zwischenblutungen oder unregelmäßigen Blutungen kommen.

 

Auch die Knochendichte kann nachteilig beeinflusst werden. Zudem kann das Stäbchen weitere Nebenwirkungen wie Brustspannen, Kopfschmerzen, Einfluss auf die Stimmung und sexuelle Unlust bedingen.

 

Das Hormonimplantat bietet keinen Schutz vor sexuell übertragbaren Erkrankungen!

 

 

  • Hormonspirale/ Hormon-Intrauterinpessar (IUP), Pearl-Index 0,2-0,3:

Hormonspiralen werden wie Kupferspiralen über die Scheide in die Gebärmutter eingesetzt. Sie bieten dort für drei bis fünf Jahre, je nach Präparat, einen sehr sicheren Verhütungsschutz. Sie geben ein Gestagen in sehr niedriger Dosierung ab, was zu einer Veränderung des Zervikalschleims (Schleim des Gebärmutterhalskanal) führt. Dadurch wird verhindert, dass Spermien in die Gebärmutter aufsteigen. Auch das Wachstum der Gebärmutterschleimhaut wird unterdrückt, wodurch das Einnisten einer befruchteten Eizelle verhindert wird.

 

Vorteile sind, dass das Hormon nur lokal wirkt und der natürliche Zyklus der Frau nicht beeinflusst wird. Auch bietet sie einen langfristigen Verhütungsschutz ohne Möglichkeit der Einnahmefehler.

 

Ein oft gewünschter Nebeneffekt ist, dass die Blutungsstärke in vielen Fällen reduziert wird oder die Blutung komplett ausbleibt. Weitere Nebenwirkungen können u.a. Brustspannen, Gewichtszunahme, Kopfschmerzen, psychische Auswirkungen oder Veränderungen der sexuellen Lust sein. Der korrekte Sitz der Spirale sollte alle 6 Monate kontrolliert werden.

 

Die Hormonspirale bietet keinen Schutz vor sexuell übertragbaren Erkrankungen!

 

 

  • Pille/ Anti-Baby-Pille, Pearl-Index 0,1-1:

Die Anti-Baby-Pille gibt es in zig verschiedenen hormonellen Zusammensetzungen und unter unzähligen Präparatenamen. Die empfängnisverhütende Wirkung setzt sich aus verschiedenen Anteilen zusammen: So unterdrückt die Pille den Eisprung und der Schleim im Gebärmutterhals verändert die Konsistenz, was ein Aufsteigen der Spermien in die Gebärmutter verhindert. Außerdem  baut sich die Gebärmutterschleimhaut unter der Pille nicht auf, was eine Einnistung einer befruchteten Eizelle verhindert.

 

Wirkstoff:
Die meisten Pillen beinhalten als Wirkstoffe ein Östrogen und ein Gestagen (sog. Kombinationspräparate). Weiterhin muss man unterscheiden, ob alle Tabletten die gleiche Dosierung enthalten (Ein-Phasen-Präparate) oder ob unterschiedliche Mengen der Wirkstoffe verwendet werden (Zwei- oder Drei-Phasen-Präparate). Dies wird in der Regel durch unterschiedliche Farben der Tabletten kenntlich gemacht.

 

Zuverlässigkeit und Einnahme:
Die Zuverlässigkeit der Ein-, Zwei- oder Drei-Phasenpräparate ist gleich hoch.

Dies gilt aber nur bei regelmäßiger Einnahme etwa zur gleichen Tageszeit.

Vergessen von Pillen, Durchfall und Erbrechen oder Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten können die Sicherheit verringern.

 

Bei der Mehrzahl der Pillen wird für 21 Tage jeden Tag eine Pille eingenommen, gefolgt von einer 7 tägigen Einnahmepause. In dieser Zeit tritt dann meist die Abbruchblutung auf. Auch in dieser Pause ist der Verhütungsschutz gewährleistet.

 

Anschließend wird ohne weitere Pause mit dem nächsten Blister begonnen, unabhängig vom tatsächlichen Einsetzen oder Beendigung der Blutung.

 

Nebenwirkungen:
Die Pille kann unterschiedliche Nebenwirkungen verursachen. So kann sich die Periodenblutung ändern (in der Regel wird diese eher schwächer und kürzer) oder auch ausbleiben. Es kann zu psychischen Nebenwirkungen wie Stimmungsschwankungen kommen.

 

Außerdem können Brustspannen, Kopfschmerzen oder Veränderung der sexuellen Lust auftreten. Eine Gewichtszunahme tritt nur selten auf und ist dann oft nur vorübergehend.

 

Sollten Sie unter solchen Nebenwirkungen leiden, kann ein Wechsel des Präparats Besserung bringen. In den meisten Fällen wird die Pille aber gut vertragen. Eine seltene, aber schwerwiegende Komplikation der Pille ist die Entwicklung eines Blutgerinnsels (Thrombose) und ggfs. einer Lungenembolie, welche lebensbedrohlich sein können. Je nachdem, welches Gestagen in der Pille enthalten ist, ist das Thromboserisiko unterschiedlich stark erhöht. Diese Ereignisse treten am ehesten in den ersten 6-12 Monaten nach Beginn der Einnahme auf, danach ist das Risiko einer Thrombose kaum höher als vor der Pilleneinnahme.

 

Auch Thrombosen in arteriellen Gefäßen kommen unter der Pilleneinnahme etwas häufiger vor, sind aber insgesamt extrem selten. Wichtige Risikofaktoren, die das Auftreten von venösen oder arteriellen Thrombosen zum Teil wesentlich steigern, sind Rauchen, Übergewicht, Migräne, erhöhter Blutdruck sowie eine Thrombose in der Vorgeschichte. In diesen Fällen sollte unbedingt nach Alternativen gesucht werden.

 

Krebsrisiko durch Pilleneinnahme:
Das Risiko an Brustkrebs zu erkranken ist bei Patientinnen, die die Pille einnehmen, etwas höher. So findet man etwa bei einer von 10.000 Frauen unter 35 unter Pilleneinnahme einen zusätzlichen Fall von Brustkrebs. Bei älteren Frauen über 40 Jahr steigt dieser Wert auf 19 zusätzliche Fälle an.

 

Spätestens zehn Jahre nach dem Absetzen der Pille ist das Risiko aber nicht mehr erhöht. Auch das Risiko für ein Zervixkarzinom (Gebärmutterhalskrebs) und Leberkrebs ist bei langfristiger Pilleneinnahme etwas erhöht. Auf der anderen Seite sinkt aber das Risiko, an einem Ovarialkarzinom (Eierstockskrebs) oder Darmkrebs zu erkranken.

 

Insgesamt konnten mehrere Studien zeigen, dass die potentiellen gesundheitlichen Vorteile die Nachteile überwiegen.

 

Die Pille bietet keinen Schutz vor sexuell übertragbaren Erkrankungen!

 

 

  • Vaginalring, Pearl-Index 0,4-0,65:

Der Vaginalring ist eigentlich von der Wirkung und potentiellen Nebenwirklungen sehr gut mit der Anti-Baby-Pille vergleichbar.

 

Dieser enthält ebenfalls ein Gestagen und ein Östrogen als Wirkstoffe. Der Vaginalring wird aber in die Scheide eingeführt und verbleibt dort für drei Wochen. Dabei werden kontinuierlich Hormone freigesetzt, die ins Blut abgegeben werden. Anschließend wird der Ring für sieben Tage entfernt, bevor ein neuer Ring eingesetzt wird. Falls der Vaginalring vergessen wird, so setzt er für maximal sieben weitere Tage noch genügend Hormone frei, um den Verhütungsschutz zu gewährleisten.

 

Vorteil gegenüber der Pille ist, dass keine tägliche Einnahme erfolgen muss und dass Erbrechen oder Durchfall keinen Einfluss auf die Wirksamkeit haben. Nachteilig können das Auftreten von Ausfluss oder eine Reizung der Scheidenwand sein.

 

 

  • 3-Monatsspritze, Pearl-Index 0,3-1,4:

Diese Methode ist, wie der Name schon sagt, eine Verhütungsmethode für 3 Monate, die vom Arzt gegeben werden muss. Vorteile sind die hohe Sicherheit und dass Einnahmefehler ausgeschlossen sind.

 

Allerdings enthält die Spritze ein hochdosiertes Gestagen, worüber der Eisprung der Anwenderin gehemmt wird.

 

Die 3-Monatsspritze ist wesentlich höher dosiert als die Anti-Baby-Pille und vereint noch ein paar weitere Nachteile. So können als Nebenwirkungen eine Gewichtszunahme, Stimmungsschwankungen und Lustlosigkeit auftreten. Unter der Anwendung kann zudem die Knochendichte schneller nachlassen (Osteoporose, Knochenschwund).

Außerdem kommt es häufiger zu unregelmäßigen Blutungen oder Zwischenblutungen. Falls Sie nach Absetzen der 3-Monatsspritze schwanger werden möchten, kann es längere Zeit dauern, bis der reguläre Zyklus wieder einsetzt und eine Schwangerschaft möglich wird. Auch darf diese Verhütungsmethode bei Frauen mit Diabetes, Bluthochdruck, Leberfunktionsstörung oder zurückliegenden thrombembolischen Ereignissen nicht angewendet werden. Die 3-Monatsspritze sollte deshalb nur in Ausnahmefällen eingesetzt werden.

 

Die 3-Monatsspritze bietet keinen Schutz vor sexuell übertragbaren Erkrankungen!

 

 

  • Minipille, Pearl-Index 0,5-3:

Die Minipille enthält im Gegensatz zu den „normalen Pillen“ nur ein Gestagen als Wirkstoff. Dadurch entsteht ein zäher Schleimpropf im Gebärmutterhals, welcher ein Aufsteigen der Spermien verhindert.

 

Wichtig ist, dass die Minipille zur Gewährleistung des Verhütungsschutzes immer zur gleichen Uhrzeit eingenommen werden muss. Hier ist lediglich ausnahmsweise eine Verzögerung von maximal drei Stunden (Wirkstoff Levonogestrel) möglich, beim Gestagen Desogestrel auch eine Abweichung von maximal 12 Stunden.

Die Einnahme erfolgt bei der Minipille ohne „Pillenpause“.

 

Die Minipille kann auch von Frauen eingenommen werden, die keine Östrogene einnehmen dürfen oder diese nicht vertragen. Außerdem können die Präparate in der Stillzeit eingesetzt werden. Allerdings kann die Monatsblutung unter der Minipille unregelmäßig sein oder ausbleiben.

 

Auch Brustspannen, Kopfschmerzen, psychische Veränderungen und sexuelle Unlust sind möglich. Vorsicht ist auch mit Wechselwirkungen zu anderen Medikamenten wie Antiepileptika, Psychopharmaka, Antibiotika oder Johanniskraut geboten, denn diese können die Wirkungsamkeit ebenfalls reduzieren.

 

Die Minipille bietet keinen Schutz vor sexuell übertragbaren Erkrankungen!

 

 

  • Pille danach:

Die Pille danach ist nur als Notfallverhütung gedacht und sollte dementsprechend nur in Ausnahmefällen nach ungeschützem Geschlechtsverkehr eingenommen werden.

 

Je schneller sie nach dem ungeschützten Verkehr eingenommen wird, desto höher ist ihre Zuverlässigkeit. Je nach Präparat kann sie bis zu maximal drei (Wirkstoff Levonorgestrel) bis fünf Tage (Wirkstoff Ulipristalacetat) nach dem Ereignis eine ungewollte Schwangerschaft verhindern.

 

Auch hier sollte das erhöhte Thromboserisiko beim Wirkstoff Levonorgestrel bedacht werden. Ulipristalacetat hingegen sollte bei schwerem Asthma nicht eingenommen werden. Die Pille danach ist seit einigen Jahren rezeptfrei in den Apotheken zu beziehen.

 

Die Pille danach bietet keinen Schutz vor sexuell übertragbaren Erkrankungen!

 

 

Die Kosten für ärztlich verordnete Verhütungsmittel übernimmt bis zum vollendeten 22. Lebensjahr die Krankenkasse.

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Dr. med. Felicia Naser
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