Behandlungen

Kinderwunsch - Behandlung

Behandlung bei Kinderwunsch

Im Laufe der letzten Jahrzehnte wurden immer weitere Verfahren auf den Markt gebracht, die Paare mit unerfülltem Kinderwunsch zu einer Schwangerschaft verhelfen können. Die Erfolgsaussichten sind dabei, je nach individuellen Befunden des Paares und der Krankengeschichte, ganz unterschiedlich. Durchschnittlich kann für die einzelnen Behandlungsmethoden pro Behandlungszyklus mit einer Erfolgswahrscheinlichkeit (Geburtenrate) von ca. 10-20% gerechnet werden. Einen Überblick über die verschiedenen Möglichkeiten einer Kinderwunschbehandlung geben wir Ihnen auf dieser Seite.

 

Hormonbehandlung:

Fruchtbarkeitsstörungen haben oft hormonelle Gründe und betreffen vor allem die Eizellreifung. Es gibt ganz unterschiedliche Hormontherapien, je nach zugrunde liegender Ursache. So gibt es beispielsweise Therapien zur Behandlung einer Eierstocksschwäche (Ovarialinsuffizienz), einer Überproduktion an Prolaktin (Hyperprolaktinämie) und männlichen Hormonen (Testosteron und DHEA-S) oder zur hormonellen Stimulation. Da unangenehme Nebenwirkungen auftreten können und die Therapien oft über längere Zeit verabreicht werden müssen, dürfen Sie nur unter ärztlicher Überwachung durchgeführt werden.

 

Hormonelle Stimulation:
Bei Zyklusproblemen werden niedrig dosierte Hormonpräparate eingesetzt, die das Heranreifen des Eibläschens unterstützen. Nach dem Auslösen des Eisprungs mit einem weiteren Medikament sollte das Paar Geschlechtsverkehr haben (Verkehr zum optimalen Zeitpunkt). Wichtig dabei ist aber, vorher die Anzahl der herangereiften Eibläschen mit dem Ultraschall zu kontrollieren, da es sonst zu ungewollten (höhergradigen)Mehrlingsschwangerschaften kommen kann! Auch bei weiterführenden Kinderwunschtherapien wie IVF/ ICSI ist die hormonelle Stimulation die Grundlage der Therapie.

 

Insemination (Samenübertragung):
Bei dieser Methode werden Samenzelle manuell in die Gebärmutter der Frau eingebracht. Dadurch können mehr Spermien und in kürzerer Zeit die Eizelle erreichen, als dies über Geschlechtsverkehr möglich wäre. Gründe für eine Insemination können sein, wenn die Spermienqualität des Partners eingeschränkt ist, kein Grund für eine Unfruchtbarkeit gefunden werden kann oder kein Geschlechtsverkehr möglich ist. Auch ungünstige Eigenschaften des Zervixschleims kann ein Grund für eine Insemination sein. Bei der Insemination gibt es auch unter bestimmten Voraussetzungen die Möglichkeit zur Übertragung von Spendersamen (also nicht vom Partner). Bei dieser Methode wird meist zuvor eine hormonelle Stimulation der Eierstöcke durchgeführt, wodurch die Erfolgschancen steigen.

 

In-Virto-Fertilisation (IVF, „künstliche Befruchtung“): 

Auch bei dieser Methode wird zwingend eine hormonelle Stimulation durchgeführt. Dadurch kommt es zu einem Heranreifen der Eizellen. Dann werden in einem kleinen operativen Eingriff Eizellen aus dem Eierstock entnommen. Im Labor außerhalb des Körpers der Frau wird in einem weiteren Schritt die Befruchtung der Eizellen mit den einem Spermien des Partners durchgeführt. Entwickeln sich daraus Embryonen, können ein bis maximal drei davon nach ein paar Tagen über einen biegsamen Katheter in die Gebärmutter übertragen werden. 

Je mehr Embryonen übertragen werden, desto höher ist die Erfolgsaussicht, desto größer aber auch die Gefahr von (höhergradigen) Mehrlingen. Etwa 14 Tage nach der Übertragung kann über das Schwangerschaftshormon (Beta-HCG) geprüft werden, ob eine Schwangerschaft eingetreten ist. Diese Methode kann in Betracht gezogen werden, wenn keine wesentlichen Einschränkungen der Spermienqualität des Partners vorliegen.

 

Intrazytoplasmatische Spermieninjektion (ICSI): 

Die intrazytoplasmatische Spermieninjektion, bei der das Spermium mit einer sehr feinen Nadel direkt in die Eizelle eingebracht wird, ist die am Häufigsten durchgeführte Methode in der Kinderwunschtherapie. Sie eignet sich daher auch für Männer mit sehr eingeschränkter Spermienqualität. Auch bei dieser Methode wird nach hormoneller Stimulation die Eizellentnahme bei der Frau durchgeführt. 

 

Anschließend werden nach ein paar Tagen ein bis maximal drei Emryonen in die Gebärmutterhöhle eingesetzt. Die Methode kann evtl. auch bei Paaren verwendet werden, die unter Therapie mit IVF keinen Erfolg hatten. Zwar ist bei der ICSI eine Befruchtung garantiert, allerdings muss sich der Embryo dann erst regelgerecht weiterentwickeln.

 

Testikuläre Spermienextraktion (TESE, Samengewinnung aus dem Hoden) und Mikrochirurgische Epididymale Spermienaspiration (MESA, Spermiengewinnung aus dem Nebenhoden): 

Diese Methoden eignen sich zur Gewinnung von Samenzellen über einen kleinen operativen Eingriff aus dem Hoden (TESE) oder Nebenhoden (MESA), wenn im Sperma des Mannes keine oder wenige Spermien (Azoospermie, Oligozoospermie) nachzuweisen sind. Die Methode wird in der Kombination mit einer ICSI angewandt.

 

Kryokonservierung (Tiefgefrieren): 

Spermien, (befruchtete) Eizellen oder auch Hodengewebe können tiefgefroren und zu einem späteren Zeitpunkt für eine künstliche Befruchtung verwendet werden. Dabei bleiben Spermien auch nach jahrelanger Kryokonservierung nahezu unverändert befruchtungsfähig, Eizellen dagegen weisen eine reduzierte Befruchtungsfähigkeit auf. Mit dieser Methode können überzählige Eizellen aufbewahrt und bei einem späteren Behandlungszyklus eingesetzt werden. Der Vorteil ist, dass der Frau dann nicht erneut Eizellen entnommen werden müssen.

 

Präimplantationsdiagnostik (PID): 

Diese Methode dient dazu, Embryonen vor dem Transfer in die Gebärmutter gezielt auf schwere Erbkrankheiten zu untersuchen. Nur nicht betroffene Embryonen werden dann weiterverwendet. In Deutschland ist diese Methode nur dann erlaubt, wenn ein hohes Risiko für eine schwerwiegende Erbkrankheit oder für eine schwere Schädigung des Embryos besteht, welche mit hoher Wahrscheinlichkeit zu einer Fehl- oder Totgeburt führen würde. Welche Erkrankungen dazugehören, legen Ethikkommissionen im Einzelfall fest. 

 

Bei der PID werden ein oder zwei Zellen des Embryos entnommen und genetisch untersucht. Die PID darf nur in speziell zugelassenen Zentren durchgeführt werden. Bei diesem komplizierten medizinischen Verfahren sind aber auch diagnostische Fehler möglich, so dass in vielen Fällen im Laufe der Schwangerschaft noch eine Chorionzottenbiopsie (CVS, Zellentnahme aus dem Mutterkuchen) oder Amniozentese (AC, Fruchtwasseruntersuchung) (Link Pränatale) durchgeführt wird. Zu Bedenken sind auch die hohen Kosten des Verfahrens.

 

Eizellspende/ Embryonenspende: 

Bei der Eizellspende wird eine fremde Eizelle einer Spenderin mit dem Samen des Partners befruchtet und dann in die Gebärmutter der Frau eingesetzt. Das Kind ist dann genetisch nicht verwandt mit der Frau, sondern nur mit dem Partner. Bei einer Embryonenspende wird der Frau dagegen ein genetisch nicht verwandter Embryo einer Spenderin eingesetzt. Bei manchen Paaren ist diese Methode die einzige Möglichkeit den Kinderwunsch zu erfüllen. Diese Methode ist in Deutschland verboten.

 

Leihmutterschaft: 

Die Leihmutter trägt für eine andere Frau eine Schwangerschaft aus. Dabei können „eigene“ oder „gespendete“ Eizellen, Spermien oder Embryonen verwandt werden. Nach Geburt wird das Kind den bestellenden Eltern übergeben. Diese Methode ist in Deutschland ebenfalls verboten und es ergeben sich hier auch noch einige rechtliche Schwierigkeiten. So ist in Deutschland beispielsweise Mutter die Frau, die das Kind geboren hat.

 

Refertilisierung: 

In manchen Fällen kann sich durch Änderung der persönlichen Lebensumstände und Lebensplanung nach einer Sterilisation doch nochmal ein Kinderwunsch ergeben. Je nach verwendeter Methode der Sterilisation kann in manchen Fällen die Fruchtbarkeit wiederhergestellt werden. Dies erfordert jedoch einen erneuten operativen Eingriff und selbst bei gelingen der Operation ist eine spontane Konzeption (Empfängnis auf natürlichem Weg) nicht sicher.

 

Nachteile und Risiken: 

Eine Kinderwunschbehandlung bringt aber auch Schattenseiten für Körper und Seele mit sich. So besteht beispielsweise die Gefahr einer Überstimulation. Kommt es bei der Hormonstimulation der Frau zu einer überschießenden Reaktion des Körpers, so können die Eierstöcke stark anschwellen. 

 

Es kann zudem zu einer Verschiebung des Wassers aus den Gefäßen hinaus kommen. Dadurch kann beispielsweise Aszites (Bauchwasser) oder ein Pleuraerguss (Wasser im Lungenspalt) entstehen und das Blut kann dickflüssiger werden. Dadurch erhöht sich das Risiko für eine Thrombose (Blutgerinnsel). Ein Überstimulationssyndrom macht daher oft Bauchschmerzen, Luftnot oder auch Übelkeit. Zudem sind die Eingriffe im Rahmen einer Kinderwunschbehandlung zwar risikoarm aber nicht risikofrei. Neben Infektionen kann es auch zu Verletzungen der umliegenden Organe oder Blutungen kommen. 

 

Nicht zuletzt kann eine Kinderwunschbehandlung eine seelische Belastung für das Paar und die Beziehung zueinander bedeuten. Denn die Unsicherheit, Nebenwirkungen der Therapien, notwendige Geduld, Abstimmung der Lebensgewohnheiten und Sexuallebens auf die Therapiebedürfnisse, eine ggfs. eingetretene Erfolglosigkeit sowie die Kosten der Therapien können belastend sein. Wichtig ist daher, gemeinsam hinter Therapien aber auch Therapiepausen zu stehen und auch einen Plan B wie beispielsweise eine Adoption miteinander zu besprechen.

 

Deshalb ist es sehr wichtig, sich ausführlich beraten zu lassen und die Schritte zur Erfüllung des Kinderwunschs überlegt und entsprechend den Erfordernissen anzugehen. Gerne vereinbaren wir mit Ihnen und mit Ihrem Partner einen Termin bei unserer Kinderwunschspezialistin Frau Doctor-medic Diana Stefanescu. Sie ist Ihre persönliche Ansprechpartnerin in allen Themen rund um Ihren Kinderwunsch!

 

Endlich schwanger! – Und dann? 

Ist eine Schwangerschaft eingetreten, so ist das erste große Ziel erreicht. Allerdings gibt es noch einige kleinere oder größere Klippen bis zur Geburt zu umschiffen. So ist die Wahrscheinlichkeit für Fehlgeburten, Mehrlingsschwangerschaften und Erkrankungen des Kindes wie Fehlbildungen oder Chromosomenstörungen erhöht. Auch das Risiko für Schwangerschaftskomplikationen bei der werdenden Mutter ist nach Kinderwunschtherapie erhöht. Deshalb ist es sinnvoll, die Mutter und Kind in der Schwangerschaft wachsam zu begleiten und zu beraten. 

 

In unserem angegliederten Zentrum für Pränataldiagnostik haben Sie hier mit Herrn PD Dr. Philipp Wagner den richtigen Ansprechpartner direkt vor Ort!

 

Herr Dr. Wagner hat langjährige Erfahrung als Oberarzt in der Pränataldiagnostik in einer großen Universitätsfrauenklinik und begleitet Sie sicher durch die Schwangerschaft!

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